Das fantastische Jinsha (Yangtze) Flusstal bei Nixi (Tibetisches Sichuan)

Auf den Spuren der Tee-Pferde-Strasse ging es noch ein Stück weiter in den Himalaya, auf der Strasse nach Lhasa, auf der Suche nach einem speziellen Chilli…

Dieser Weg führte im Gebiet der „Drei Parallelen Flüsse“ in das Tal des Jinsha, wie der Yangtze hier in seinem Oberlauf genannt wird.

Selbst auf diesem kurzen Ausflug war es fantastisch interessant!

Goldenes Baumchili von Nixi
Goldenes Baumchili von Nixi

Über meine „Entdeckung“ eines mehrjährig wachsenden goldenen Chilli in/aus Tibet lässt sich auf ChiliCult mehr lesen, aber hier will ich noch mehr Eindrücke aus dieser Region teilen.

Die Region, das ist das Land um Nixi, wo nun wirklich nicht mehr viele Touristen hinkommen.

In Xianggelila (Shangri-la) waren schon weniger Besucher, als ich erwartet hatte (und als in Lijiang zu sehen waren), aber Nixi wäre noch einmal um einiges schwieriger zu erreichen.

Ich habe es dorthin auch nur geschafft – und das nur als Tagesausflug – weil ich auf meiner Feldforschung zum Chilli mit einem chinesischen Kollegen, mit einem Auto, das wir uns dazu gemietet hatten, unterwegs war.

So aber ging es den Jinsha-Fluss, den „Goldener Sand-Fluss“ hinauf.

Xinyangcun – Auf den Berg

Zuerst einmal suchten wir nach dem Ort Xinyangcun.

Davon hatte ich – typisch Moderne – in einer Doku über das Chilli (und eben jenes goldene Chilli) in China gehört…

Wobei, suchen ist etwas übertrieben; unsere GPS-App führte uns problemlos in das Dorf.

Wir hatten allerdings der Strasse, die uns dorthin führte, kaum getraut.

Wir waren schon in Richtung des Dorfs auf einer Strasse unterwegs, die zwar ein ziemlicher Highway, zugleich aber eine Bergstrasse, war.

Mäandernd, mit nur einer Fahrspur je Richtung. Felswand auf der einen Seite, tiefes Tal auf der anderen.

Highway nach Lhasa... manchmal auch noch mit Kühen auf der Fahrbahn
Highway nach Lhasa… manchmal auch noch mit Kühen auf der Fahrbahn

Von dem ging es nun aber ab auf eine komplett einspurige Trasse, die sich den Berg hinaufschlängelte.

Die Strasse nach Xinyangcun hinauf
Die Strasse nach Xinyangcun hinauf

Wäre uns jemand entgegengekommen, wir wussten nicht, was wir hätten tun können.

Der Ausblick allerdings…

Xinyangcun bei Nixi, Diquing Tibetan Autonomous Province
Xinyangcun bei Nixi, Diquing Tibetan Autonomous Province, 360-Grad-Foto

Und in diesem kleinen Ort, der doch nicht die Heimat dieses goldenen Chilli war, wurde gerade (unschwer am Foto oben erkennbar) eine landwirtschaftliche Station aufgebaut.

Auf der Strasse Richtung Lhasa

Wieder unten, zurück auf dem Highway, weiter seinem Lauf weit über dem Jinsha-Fluss folgend, kamen wir an einer Aussichtsplattform vorbei, die jemand dorthin gebaut hatte – und an der wir einfach stehenbleiben mussten…

Jinsha-Flusstal-Selfie
Jinsha-Flusstal-Selfie

Schlussendlich fanden wir dann auch einen Ort, an dem das gesuchte Chilli tatsächlich angebaut wurde. Und was eine faszinierende Landschaft das war!

Kaizhongshui, ein Dorf aus ein paar Häusern am Hang des Jinsha-Flusstals
Kaizhongshui, ein Dorf aus ein paar Häusern am Hang des Jinsha-Flusstals

Kaizhongshui, wo Goldenes Chilli wächst

Die steile Bergflanke fällt vom Grat bis zum Jinsha-Fluss steil und weit ab.

Es gibt wenig flachen Grund, den ein paar Häuser, hier und da verteilt, nützen.

Ein paar Pfade, kaum weit genug für ein Auto, existieren. Wenigstens verbinden sie auch die Häuser – kann man das überhaupt ein Dorf nennen? – und die Strasse nach Lhasa darüber.

Noch weiter, also auch noch einige Kletterei hinunter (und wieder hinauf) gibt es ein paar Felder.

Mais war erkennbar, Kürbisse… und Chili?

360-Grad-Foto über den Feldern von Nixi "Goldenes Baum-Chili" im Tal des Jinsha-Flusses
360-Grad-Foto über den Feldern von Nixi „Goldenes Baum-Chili“ im Tal des Jinsha-Flusses

Wie irgendjemand hier überleben kann ist ein Rätsel. Aber Leute leben hier, und sie waren nett.

Der goldene Chili-Schatz in seiner ökonomischen Nutzung
Der goldene Chili-Schatz in seiner ökonomischen Nutzung (nämlich verkauft aus einem Bauwerk an der Strasse, das auch gleich zur Trocknung des Chili verwendet wird)

Mein chinesischer Kollege hatte ziemlich genau so viele Kommunikationsprobleme mit ihnen, wie ich; sie sprachen fast nur Tibetisch. Sie waren trotzdem gastfreundlich – und ich fand das Chilli, wonach ich auf der Suche war. Und mehr.

Aber, unter all den Pflanzen, die dort im Tal des Jinsha-Flusses wuchsen, war auch so einiges an Beifuss… in voller Blüte.

Genau der Beifuss, auf den ich ziemlich heftig allergisch reagiere. Auf den Teil des Erlebnisses hätte ich gerne verzichten können; ich war die ganze Zeit dort am Niesen und Schniefen und hatte zunehmend mehr Kratzen in den Augen.

Tja, auch so etwas gehört dazu, wenn man sich auf Mikroexploration in die Welt begibt…

Die Gegend war dennoch fantastisch interessant zu sehen – und noch etwas sollte man über diesen Teil Chinas wissen…

Hartes Leben – Lange Besiedlungsgeschichte

Weit entfernt von allem, wie der Ort ist, und hart, wie das Leben dort sicherlich ist, scheint Nixi nicht gerade ein Ort, wo man lange Besiedlung erwarten würde.

Die Region aber hat eine der ältesten Keramiktraditionen Chinas.

Tibetische schwarze Keramik aus Nixi wird immer noch hergestellt bzw. wurde in den letzten Jahrzehnten revitalisiert und zu einem nationalen Kulturerbe erklärt.

Ihre Tradition geht zumindest 1200 Jahre zurück!

Wie aus der Welt – und nur ein Wechat entfernt

Dieser Tage muss man nur auf dem Highway fahren, um an Geschäften vorbei zu kommen, die solche Töpferarbeiten anbieten – und während man das tut, stellt man sich vor, wie das Leben hier wohl so ist.

Heute – oder vor mehr als 1000 Jahren, Töpfereien produzierend und Getreide und Gemüse für die eigene Versorgung anbauend – und wahrscheinlich ein paar Yaks hütend.

Was Menschen so alles für Umwelten besiedeln können!

Und wie seltsam es doch alles ist, heutzutage.

Einerseits kann man selbst im angeblich alleswissenden Internet praktisch nichts über so eine spannende ‚Ackerfrucht‘ wie das goldene Chilli hier erfahren.

Andererseits haben Leute begonnen, es zu vermarkten – und mit denen kann man online in Kontakt treten. Sie sind nur eine Wechat-Nachricht entfernt!

Einheimische bei der Feldarbeit an ihrem Hang des Jinsha Flusstals
Einheimische bei der Feldarbeit an ihrem Hang des Jinsha Flusstals

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