Die meisten Uhren, die ich trage und nutze, sind ziemlich grosse Sportuhren oder Wearables für Outdoor-Sport. Manchmal allerdings ist eine simplere Uhr sehr nett.
Gerade, als ich die Veilance Deploy LT Jacke in ihrem Streetwear-mässigen Off-Weiss mit schwarzen Kontrasten zu tragen – und reviewen – begann, bot Casio Deutschland mir an, eine ihrer neuen G-Shock-Varianten in der „Skeleton“-Ausführung auszuleihen.
Die GA-2100, bekannt als „CasiOak“, in ihrem transparent-weissen Farbschema, passte zum Deploy LT nur zu gut, um das Angebot nicht anzunehmen.
Uhren-Beziehungen
Diese Uhr erzählt noch dazu ihre eigene Geschichte von Beziehungen zwischen Luxus und Streetwear, Leistung und ihrer Möglichkeit, sich hinter simplen, klaren Linien zu verstecken.
In der ganzen Breite der Angebote von G-Shock ist die GA-2100 eine absolute Ausnahme.
Sie soll selbst innerhalb des Unternehmens eine schwere Geburt gehabt haben, weil ihr Design, verglichen mit dem G-Shock-typischen Überbau, einfach zu reduziert war.
Das ist eine G-Shock?
Man kann die Uhr durchaus leicht als eine Casio erkennen.
Das Aussehen und die funktionale Kombination von analogem Ziffernblatt und digitalem Display sind von dieser Marke absolut bekannt.
Das kleinere und vor allem dünnere Gehäuse ohne sichtbare Stossdämpfer oder ähnliche Elemente allerdings verbirgt die G-Shock-Natur der GA-2100 CasiOak.
Sie ist immer noch extrem aufprallgeschützt, aber das wird durch einen Carbonfaser-Schutz in dem ansonsten fast simplistischen Gehäuse erzielt.
Diese Einfachheit des Gehäuses beinhaltet die spannende, anscheinend unabsichtliche, Verbindung zu Luxus-Uhrmacherkunst.
Die andere „Oak“
Die oktagonale Lünette soll bloss als Anspielung an das technologische Erbe der G-Shock-Uhren gestaltet worden sein.
Das Design allerdings ist schlussendlich so geworden, dass es zum Namen „CasiOak“ für dieses Modell geführt hat, weil es dem Design der Royal Oak von Audemars Piguet ähnelt.
Die Geschichte dieses Designs vom renommierten Uhrendesigner Gerald Genta ist eine spezielle.
Es war ursprünglich als zu gewagt angesehen worden, zu weit entfernt von den wahrscheinlichen Erwartungen der Kunden.
Dann allerdings hat es sich als beliebt herausgestellt; das Uhrenmodell repräsentiert die haute horlogerie für die Audemars Piguet steht. Es ist ausserdem immer noch ein besonderes, spezielles Design.
Wenn es Casios Designers tatsächlich nicht, zumindest unbewusst, beeinflusst hat, so ist es dennoch sehr ähnlich – wenn auch auf einem *etwas* anderen Preisniveau.
Verkaufshits
Ähnlich ist auch, wie es mit der luxuriösen Audemars Piguet und der „CasiOak“ so läuft: Sie verkaufen sich.
Die Casio sollte es wohl leichter haben, sich gut zu verkaufen; sie ist ein Hingucker ohne zu viel des üblichen G-Shock-Charakters – und ohne einen hohen Kaufpreis.
Sie passt auch gut zum Streetwear-Trend Richtung Schwarz-Weiss, zumindest in den Versionen, die ich gesehen und bemerkt habe.
(Es gibt auch eine rote Version der Uhr, die natürlich eine ganz andere Art von Attraktion hat. Eine die absolut nicht „Stealth“ ist.)
Schliesslich und endlich ist die GA-2100 auch einfach eine gute Wahl, wenn man nicht so viele technische / Leistungs-Funktionen braucht.
Das digitale Display mit seinen Funktionen ist absolut nebensächlich, es bietet geradezu wenig echten Nutzen.
Die Uhr ist einfach eine Uhr – aber eben doch eine G-Shock, aber eine reduziert-entspannte, stilvolle, G-Shock.
GA-B2100
Mitte 2022 ist die GA-2100 mit einem Tech-Upgrade versehen worden.
Es gibt sie jetzt auch als die GA-B2100-Serie mit Bluetooth-Verbindung zum Smartphone und mit Casio’s „Tough Solar“-Ladefunktionalität.
Die Anzeige links auf dieser Uhr zeigt den aktuellen Modus, ein paar andere kleine Dinge haben sich im Design hier auch geändert, aber die wesentlichen Unterschiede liegen im Inneren:
Der Smartphone-Link dieser neuen Modelle wird nicht nur für automatische Zeiteinstellung genützt; in Verbindung mit der Casio Watches-App am Smartphone kann er auch genützt werden für:
- Einstellung von Erinnerungsalarmen
- Einstellung von Weltzeit-Einstellungen
- Anpassung der Zeigerstellung (sollten diese trotz der automatischen Zeiteinstellung falsch stehen)
- „Telefon finden“-Funktion
- Einstellung der Uhr (z.B. Alarmzeit, Countdown-Zeitdauer)
- Wechsel von/zu Sommerzeit
- Prüfen der Batterieladung der Uhr
- Speichern der aktuellen Position (Zeit und Ort)
In Anbetracht der geringen Grösse des Displays, macht das diese Uhren wesentlich brauchbarer. Für eine ansonsten stilvolle und Streetwear-angebrachte wie die „CasiOak“ G-Shock ist das schon sehr nett.
Noch viel netter, meiner Meinung nach, ist das Lernen durch Verbindungen in die Geschichte der (edlen) Uhren, das man mit Hilfe dieses Casio-Modells unternehmen kann.
Schreibe einen Kommentar